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Fensterlüfter unterstützen den Luftwechsel im Gebäude
Selbstregulierendes Lüftungselement für Dachfenster, Bildquelle: VELUX Deutschland GmbH
Bei der Fenstersanierung verändert sich der Luftwechsel in einem Gebäude. Genaueres können Sie unter "richtig lüften" noch einmal nachlesen.
Ein Fensterlüfter erlaubt es, über das Fenster zu lüften, ohne das Fenster dafür öffnen zu müssen. Sie sind in vielen Fenstermodellen bereits enthalten, können aber bei Bedarf auch vergleichsweise einfach nachgerüstet und an allen Seiten des Fensterprofils montiert werden.
Besonders im Bestandsbau sind Fensterlüfter eine preiswerte Option, wenn man nicht direkt zu einer dezentralen oder zentralen mechanischen Wohnraumlüftung greifen möchte, aber trotzdem eine nutzerunabhängige Lösung braucht, die ohne eigenes Zutun einen Mindestluftwechsel sicherstellt. Die Installation verläuft meist schneller und einfacher, da keine Bohrungen in der Außenwand notwendig sind.
Fensterlüfter sind allerdings nicht dafür geeignet, Schimmelprobleme im Alleingang zu erledigen. Mit ihnen kann man auch nicht auf manuelles Lüften verzichten. Klug geplant sind sie jedoch ein sinnvoller Baustein im Feuchtemanagement eines Haushaltes und im Konzert mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung dienen sie als Außenluftdurchlass. Gerade bei einer Gebäude- oder Fenstersanierung im Denkmalschutz sind Fensterlüfter oft eine der wenigen Schnittstellen des Kompromisses zwischen Energieeinsparverordnung (EnEV) und denkmalschutzrechtlichen Erfordernissen.
Fensterlüfter unterteilen sich in aktive und passive Systeme.
Passive Fensterlüfter
Bild: passiver Fensterfalzlüfter, INNOPERFORM® GmbH
Fensterfalzlüfter sind eine Variante der Fensterlüfter. Sie haben ihren Platz im Fensterfalz. Dort treffen Fensterrahmen und -Flügel aufeinander. Das ist waagerecht oder in der Fensterseite möglich. Weitere Fensterlüfter sind beschlagsgeregelte Lüfter oder Aufsatzelemente für den Blendrahmen.
Die einfachen mechanischen Modelle lassen Luft passieren, ohne dass eine zusätzliche Ventilation erfolgt. Das geschieht meist über die Druckunterschiede zwischen Innen und Außen oder über eine manuelle Einstellung. Sie erlauben aber oft bestimmte Automatikfunktionen, wie beispielsweise ein selbstständiges Schließen, wenn der Wind zu stark wird. Das vermeidet unkontrollierte Lüftung.
Viele Fensterfalzlüfter sind feuchtegeregelt. Sie öffnen sich von alleine, sobald die Feuchtigkeit im Raum nicht den gewünschten Gegebenheiten entspricht. Das wird beispielsweise durch einen einfachen hygrometrischen Sensor sichergestellt, der keine Hilfsenergie braucht. Allerdings geht durch diese Fensterlüfter Wärme verloren. Eine Wärmerückgewinnung findet bei dieser Variante der Fensterlüftung nicht statt. Wählt man also Fensterlüfter, sollte man beachten, dass diese den Energieverbrauch der Immobilie im Vergleich zu einem "normalen" Energiesparfenster erhöhen. Allerdings helfen einem dichte Fenster und geringe Energieverluste nicht, wenn die Immobilie im Gegenzug Schaden nimmt, weil man die Feuchtigkeit nicht abführt.
Zusätzlich reduziert ein Fensterfalzlüfter unter Umständen den Schallschutz. Die entsprechenden Angaben finden Sie in den Produktblättern der Hersteller. Variable Lufteinströmwinkelanpassung ist eine weitere interessante Zusatzfunktion. So pfeift die Luft nicht an Stellen ein oder aus, an denen man sie nicht haben möchte. In diesem Zusammenhang sollte man auch auf Schlagregendichte achten. Dafür sind Fensterfalzlüfter eine sehr diskrete Lösung: richtig montiert sind sie sehr unscheinbar und stören nicht und verbrauchen keinen Strom. Vor allem in der Nachrüstung sind diese Fensterlüfter eine attraktive Option.
Beispiel für die Montage eines Fensterfalzlüfters
Video: REGEL-air Becks GmbH & Co KG
Aktive Fensterlüfter
Grafik: Velux Smart Ventilation, Lüfter mit Wärmerückgewinnung für Dachfenster mit Außenmontage, Bildquelle: VELUX Deutschland GmbH
Wenn ein einfacher mechanisch-physikalischer Fensterlüfter der Aufgabe nicht gewachsen ist, kann man auf elektrische Fensterlüfter zurückgreifen. Diese erfordern zwar Hilfsenergie (Strom), warten aber mit weiteren Funktionen auf, die ohne die Zusatzenergie nicht möglich wären.
Dazu zählen Gebläseunterstützung für höhere Luftwechselraten bzw. Volumenströme und das hervorstechendste Beispiel: die Wärmerückgewinnung. Mit dieser Technik entnimmt der Fensterlüfter über einen Kreuz- oder Gegenstromwärmetauscher (oder anderen Systemen) der abziehenden Luft Wärme. Diese wird dann der hineinströmenden Zuluft hinzugefügt.
Verschiedene Modelle erlauben auch, im Sommer heißere Luft nicht hineinzulassen. Die Hersteller geben an, dass zwischen 75 bis stellenweise 90 Prozent der Wärme aus der Abluft wieder dem Raum zugeführt werden kann - abhängig von der Luftwechselrate. Durch diese Zusatzfunktionen entwickeln diese Fensterlüfter allerdings einen gewissen Geräuschpegel. Das sollte man bei der Planung bedenken.
Weitere Planungskriterien für Fensterlüfter
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Die Filtersysteme im Fensterlüfter verdienen besondere Aufmerksamkeit. Spezielle Gitter verhindern das Eindringen von Insekten oder halten einen Großteil der Pollen außerhalb des Hauses. Hier sollte man genau mit dem Fachbetrieb abstimmen, welche Detaillösung am meisten unerwünschte Elemente draußen hält, aber trotzdem den Luftfluss nicht zu sehr behindert. Die Filter können meist relativ einfach ausgetauscht werden. Den regelmäßigen Filtertausch sollte man unbedingt beachten. Manche Fensterlüfter bieten hier automatische Hilfsfunktionen und erinnern nach einer bestimmten Zahl an Betriebsstunden daran, den Filter zu prüfen.
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Die verschiedenen Lüftungsstufen nach DIN 1946-6 sind der wichtigste Planungsgrundsatz für Fensterlüfter. Dort ist nicht nur die Mindestlüftung für den Feuchteschutz definiert, sondern zum Beispiel auch die Anforderungen zur hygienischen Lüftung. Letztere zielt vor allem darauf ab, Schadstoffe aus der Immobilie zu entfernen. Die Feuchte wird durch Fensterlüfter zwar in Schach gehalten, aber die Luft wird nicht genug ausgetauscht, um Schadstoffe aus dem Haus zu bekommen, die sich zwangsläufig in der Luft anreichern. Das Gespräch mit dem Fachmann sollte die hygienische Lüftung nicht außer Acht lassen. Manuelles zusätzliches Lüften bleibt notwendig! Eine Berechnung des Luftwechsels nach DIN 1946-6 ist unbedingt anzuraten, bevor man an den Einbau von Fensterlüftern, Lüftungsanlagen oder anderweitigen Maßnahmen denkt. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass man bei einem Austausch von ungefähr einem Drittel der Fensterfläche ein Lüftungskonzept für die Immobilie erstellen lässt (oder wenn man mehr als ein Drittel der Dachfläche abdichtet).
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Die Nachrüstung einer Fensterlüftung ist in den meisten Fällen relativ problemfrei möglich. Die Montage sollte im Einklang mit dem gängigen Stand der Technik (Montage nach RAL) erfolgen. Mit den meisten Lüftern ist das nach Herstellerangaben machbar.
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Was kosten Fensterlüfter? Fensterlüfter sind als Fensterfalzlüfter laut Preislisten verschiedener Hersteller je nach Leistungsumfang im Preisbereich zwischen 30 bis 200 Euro pro Stück zu verorten.
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Sie interessieren sich für Fensterlüfter oder brauchen fachkundige Beratung, ob ein Lüftungskonzept für Ihre Sanierungsvorhaben erforderlich ist? Hier finden Sie Fachbetriebe für Fenster aus Ihrer Nähe, die Ihnen bei der Frage nach sachgemäßer Fensterlüftung kompetent zur Seite stehen.