Sicherheit & Schallschutz am Fenster
Ein abschließbarer Fenstergriff erschwert den Glasdurchgriff, © ivallis111 - Fotolia.com
Sicherheitsfenster schützen vor unbefugtem Zutritt
Laut Angaben des Netzwerkes "Zuhause sicher" erfolgen achtzig Prozent aller Einbrüche über das Aufhebeln von Fenstern oder Türen. Der "Glasdurchstieg", bei dem der Einbrecher einfach die Scheibe einschlägt und sich dann Zutritt verschafft, gehört nach Angaben der Polizei Münster mit einem Anteil von unter einem Prozent der verübten Einbrüche eher ins Fernsehen. Auffälliger geht es kaum und die wenigsten möchten dieses Risiko der Entdeckung eingehen. Auch der "Glasdruchgriff", bei dem man ein Stück der Fensterscheibe einschlägt um sich Zugriff zum Öffnungsmechanismus zu verschaffen, hat aus ähnlichen Gründen nur einen Anteil von knapp zehn Prozent. Das "Aufhebeln" ist immer noch die Methode, die am häufigsten eingesetzt wird. Diesen eher simplen Angriffsmethoden lässt sich vergleichsweise preiswert und schnell ein Riegel vorschieben. Es muss übrigens kein neues Fenster sein - auch ältere Fenster lassen sich oft auf noch gut aufrüsten.
Wenn man eine absolut bombensichere Verglasung hat, das ganze Fenster aber mit einem Schraubenzieher innerhalb von dreißig Sekunden ausgehebelt wird, hat man nicht viel gewonnen. Ein wichtiger Faktor für den Einbruchschutz ist deshalb eine geschlossene Sicherheitskette. Das bedeutet, dass möglichst alle Teile des Fensters auf ihre einbruchhemmende Wirkung hin optimiert werden.
Das Spektrum reicht vom Einbau einbruchshemmender Sicherheitsverglasung über abschließbare Fenstergriffe, aufhebelsichere Pilzkopfbeschläge oder abschließbare Fenstergriffe. Welche Schutzwirkung ein Fenster insgesamt aufweist, drückt die "Resistance Class" RC (Widerstandsklasse / WK) aus. Diese reicht von 1 (niedrigster Schutz) bis 6 (höchster Schutz). Für den Eigenheimbereich wird generell die Klasse RC 2 N empfohlen. Hier sind alle Bauteile stark genug, um einem Angriff drei Minuten standzuhalten (die meisten Einbrecher geben eher schnell auf und suchen sich leichtere Ziele). In dieser Widerstandsklasse sind Pilzkopfzapfenbeschläge und ein abschließbarer Fenstergriff verbaut, es ist aber kein Sicherheitsglas (sondern nur einbruchhemmendes Glas) eingebaut, da die Scheiben selbst eher selten direktes Ziel eines Angriffes sind. Möchte man mehr Sicherheit, sollte man in diesem Fall gegen Aufpreis die Widerstandsklasse RC 2 wählen. Hier kommt dann auch eine stärkere Sicherheitsverglasung zum Einsatz. Fenster der Widerstandsklasse RC 1 N sind eher etwas für schwer erreichbare Fenster in den Obergeschossen.
Widerstandsklasse | Vorgehen des Täters | Widerstandszeit | Sicherheitsglas Empfehlungen |
RC 1 N | Geringer Schutz, vornehmlich gegen Treten, Springen, Schieben und Reißen. Standardverglasung. | keine Angabe | Obergeschosse, erhöhter Einbau / Leiter erforderlich. Kein Sicherheitsglas. |
RC 2 N | Der Täter verwendet einfaches Werkzeug: Schraubendreher, Zange, Keile, greift aber nicht die Verglasung an. | 3 Minuten | Kein Sicherheitsglas. Gute Option, wenn kein Angriff auf die Verglasung zu erwarten ist. Teurer als RC 2 N. P4A Sicherheitsglas empfehlenswert |
RC 2 | Wie RC 2 N, hier ist allerdings zusätzlich eine Verglasung nach EN 356 vorgeschrieben (siehe unten). | 3 Minuten | Teurer als RC 2 N. P4A Sicherheitsglas nach P4A von der Initiative "Zuhause Sicher" empfohlen. |
RC 3 | Wie RC 2 nur mit zusätzlichem Schraubendreher oder Kuhfuß. | 5 Minuten | Eher nicht für den Wohnbereich, aber stellenweise evtl. empfehlenswert. Ab dieser Widerstandsklasse empfiehlt sich eine Sicherheitsverglasung nach P 5. |
RC 4 | Weiteres Werkzeug wie Stemmeisen, Hammer oder Meißel kommen zum Einsatz. | 10 Minuten | P6 B Sicherheitsglas. Eher gewerblich. |
RC 5 | Elektrische Werkzeuge werden zur Hilfe genommen: Bohrmaschinen, Winkelschleifer, usw. | 15 Minuten | P7 B Sicherheitsglas. Eher gewerblich. |
RC 6 | Wie RC 5, aber mit stärkerem Gerät. | 20 Minuten | P8 B Sicherheitsglas. Eher gewerblich. |
Schallschutzfenster helfen bei hoher Geräuschbelastung
Lärm macht auf Dauer einfach krank - nicht nur im sprichwörtlichen Sinne. Ähnlich wie beim Wärmeschutz (oder dem Einbruchschutz) ist das Fenster auch ein offenes Tor für allerlei - meist unerwünschte - Geräusche aus der Umgebung. Bei der Fensterwahl wollen noch weitere Aspekte berücksichtigt werden. Dazu gehört der Schallschutz. Wie gut ein Fenster eintreffenden Schall dämpft, zeigt Ihnen die Schallschutzklasse. Ähnlich wie bei der Widerstandsklasse gibt hier eine Skala von 1 bis 6 an, wie viel Schall noch durchkommt. Welche Schallschutzklasse Sie wählen, sollten Sie vom Raum abhängig machen, in dem Sie die Fenster montieren lassen: in einem Arbeitszimmer oder Büro ist etwas mehr Außengeräusch vielleicht nicht ganz so kritisch wie im Schlafzimmer.
Schallschutzklasse | Schalldämmmaß *R’w in dB |
1 | 25 bis 29 |
2 | 30 bis 34 |
3 | 35 bis 39 |
4 | 40 bis 44 |
5 | 45 bis 49 |
6 | größer als 50 |
In Teil 1 erwähnten wir, dass sich bei neuen Fenstern der Luftwechsel verändert. Moderne Fenster schließen außerordentlich dicht ab und es "zieht" nicht mehr. Das kann zu einer steigenden Raumfeuchte und im Extremfall zur Begünstigung von Schimmelbildung führen. Das trifft ebenso auf Schallschutzfenster zu. Dazu kommt, dass Schallschutzfenster nur richtig ihren Dienst verrichten, wenn Sie auch geschlossen sind. Es empfiehlt sich auch hier ein diszipliniertes mehrmaliges tägliches Stoßlüften. Alternativen sind spezielle schallgedämmte Fensterlüfter oder eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Wenn Sie detailliertere Informationen zu diesem Thema wünschen, finden Sie in dieser Broschüre des Umweltbundesamtes ausführlichere Darstellungen.
Zu den Preisen von Schallschutzfenstern lassen sich leider kaum allgemeingültige Aussagen treffen. Generell lässt sich nur sagen, dass im Gegensatz zu den herkömmlichen Fenstern Aufpreise zu erwarten sind. Lassen Sie sich also immer mehrere Angebote verschiedener Fensterbauer zukommen, um einen belastbaren Fenstervergleich durchführen zu können. Sie benötigen fachmännischen Rat? Hier finden Sie Fachbetriebe für Fenster aus Ihrer Region.