Der U-Wert beschreibt die Wärmedurchlässigkeit
Durch alte Fenster geht viel Wärme verloren, Bild: © Ingo Bartussek - Fotolia.com
Das finden Sie heraus, indem Sie den U-Wert der Fenster zu Rate ziehen. Der U-Wert (vormals k-Wert) beschreibt den sogenannten "Wärmedurchgangskoeffizient". Das klingt bedrohlich, ist aber sehr nützlich: der Wärmedurchgangskoeffizient gibt an, wie viel Energie durch ein Bauteil, wie eben auch durch Fenster, fließt. Bestenfalls also möglichst wenig, damit die Wärme im Gebäude bleibt.
Deshalb gilt im Allgemeinen: je niedriger der U-Wert, desto besser spart das entsprechende Bauteil Energie. Im Folgenden finden Sie eine Kurzfassung, die zusammenfasst, was Sie wissen müssen, wenn Sie neue Fenster kaufen möchten und sich nur für die Grundanforderungen interessieren. Im Anschluss daran steigen wir im zweiten Kapitel ein wenig tiefer in die Materie ein.
Die Mindestanforderungen an den Fenster U-Wert
Der Gesetzgeber ist nicht untätig geblieben, was den Einbau energiesparender Fenster angeht. In der Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt er vor, dass Fenster einen bestimmten U-Wert erreichen oder unterschreiten müssen. Dieser U-Wert für Fenster ist nach dem Einbauort gestaffelt. Ein Fassadenfenster muss andere Anforderungen erfüllen als ein Dachfenster. Aktuell ist die EnEV 2014 gültig. Sie finden den Volltext der EnEV mit allen Mindestvoraussetzungen übrigens hier.
- Demnach müssen Fenster mindestens einen U-Wert von 1,3 erreichen oder unterschreiten (also niedriger als 1,3)
- Dachfenster sollten einen U-Wert von 1,4 erreichen
- Lichtkuppeln haben einen U-Wert von 2,7 nicht zu überschreiten
Diese Anforderungen greifen zwar in der Altbausanierung nicht unbedingt - wenn man nur bis zu einem Zehntel der Fensterfläche saniert, muss man nur den Mindestwärmeschutz erfüllen - sind aber trotzdem ein guter Maßstab für einen rentablen Fenstertausch. Ob sich eine Fenstersanierung bezahlt macht, finden Sie übrigens sehr gut mit unserem Fensterrechner heraus. Erfahrene Fensterbauer schauen sich gerne die Bedingungen vor Ort an und erstellen Ihnen einen Sanierungsfahrplan und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Hier erhalten Sie Kontakt zu Fensterfachbetrieben aus Ihrer Umgebung.
Der U-Wert für Fenster im Detail
Bildquelle: SimSys, Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Was die Energieeffizienz von Fenstern angeht, hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan. Während alte Fenster mit Einfachverglasung noch U-Werte von weiter über 5 aufwiesen, führte die Einführung von Doppelverglasung in den 60er und 70er Jahren schon fast zu einer Halbierung der Energieverluste durch die Fenster. In den 80er Jahren ging man dann dazu über, die Zwischenräume zwischen den Scheiben mit Edelgasen zu füllen. Das verringerte die U-Werte dieser Fenster noch weiter. Seit einigen Jahren gibt es Fenster mit Dreifachverglasung. Aktuelle dreifachverglaste Fenster haben bereits U-Werte von unterhalb 1.
U-Werte verschiedener Fenster | |||
Fenstertyp | Baujahre | Durchschnittlicher uw-Wert, W/(m2K) | Durchschnittlicher g-Wert in % |
Fenster mit Einfachverglasung | bis 1978 | 4,7 | 87 |
Verbundfenster & Kastenfenster | bis 1978 | 2,4 | 76 |
Fenster mit Isolierglas (unbeschichtet) | 1978 - 1995 | 2,7 | 76 |
Fenster mit Zweifachverglasung | 1995 - 2008 | 1,5 | 60 |
Fenster mit Dreifachverglasung | seit 2005 | 1,1 | 50 |
Datengrundlage: VFF (Verband Fenster + Fassade). Die u-Werte in dieser Tabelle stellen einen Durchschnitt der u-Werte aller verbauten Fenster dar. Individuelle Fenster weichen naturgemäß stark von diesen u-Werten ab; so hätte ein Holzfenster mit Zweifachverglasung insgesamt einen ganz anderen u-Wert als ein doppelverglastes Metallfenster.
Der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) beschreibt den Wärmestrom durch ein Medium. Ausgedrückt wird er durch die Formel Watt pro Quadratmeter und Kelvin: W/(m2*K). Der U-Wert für Fenster setzt sich genaugenommen aus mehreren Einzelwerten zusammen, welche die energetischen Eigenschaften der jeweiligen Bauteile widerspiegeln. So unterteilt sich der U-Wert bei Fenstern in die Unterkategorien:
- Uw Wert: Der U-Wert des kompletten Fensters ("w" steht für "window" > Fenster)
- Ug Wert: Der U-Wert der Verglasung ("g" ist das Kürzel für "glazing")
- Uf Wert: Der U-Wert des Fensterrahmens ("f" bezeichnet "frame")
Für die Berechnung des gesamten U-Wertes benötigt man dann noch die Glasfläche (Ag), die Rahmenfläche (Af) (beides zusammen ergibt die Fensterfläche Aw), sowie die Länge des Glasrandverbundes (lg) und den Wärmeverlustkoeffizienten des Glasrandes (ψg).
Im Endeffekt ergibt sich daraus:
Uw = (Ag * Ug + Af * Uf + lg . ψg) / Aw
Fenster mit niedrigerem U-Wert erfordern ein neues Lüftungsverhalten
Übrigens sollten Sie im Hinblick auf den Fenstertausch genau auf ihr Lüftungsverhalten achten, wenn Sie neue Fenster kaufen. Moderne Fenster sind im Gegensatz zu ihren Vorgängern praktisch luftdicht. Die Zugluft wird also deutlich verringert. Das klingt für sich genommen ganz angenehm, jedoch kann das zu einem neuen Problem führen: der Luftwechsel im Haus ist nicht mehr ausreichend gewährleistet. Das könnte dann zu starker Kondenswasserbildung in Fensternähe oder kalten Wandbereichen und damit auch zu Schimmelbildung führen (Verlagerung des Taupunktes). Denken Sie also daran, korrekt zu lüften. Mehrmaliges Stoßlüften ist beispielsweise effektiver als konstant gekippte Fenster. Möglicherweise helfen auch integrierte Fensterlüfter weiter. Bei einer Komplettsanierung sollten Sie ohnehin nicht vergessen, sich ein Lüftungskonzept für das Gebäude erstellen zu lassen. In besonders energieeffizienten Gebäuden wird es ohne zusätzliche kontrollierte Wohnraumlüftung kompliziert.
Und was ist mit dem g-Wert?
U-Wert & g-Wert, Grafik: Interpane
Mit dem U-Wert ist es beim Fensterkauf nicht komplett getan. Es gibt zusätzlich den g-Wert. Der g-Wert steht für den Energiedurchlassgrad, sagt also, wie viel Energie durch die Sonneneinstrahlung durch das Fenster in das Gebäudeinnere gelangt. Er wird entweder als Zahl zwischen Null und Eins oder als Prozentwert ausgedrückt. Übrigens macht die bereits erwähnte EnEV 2014 auch hier Vorgaben: ein Fassadenfenster muss neben dem Uw-Wert von 1,3 einen g-Wert von 0,60 bzw. 60 Prozent aufweisen. Dasselbe gilt für Dachflächenfenster.
Hier kann man übrigens nicht im Allgemeinen sagen, ob besonders hohe oder niedrige Werte nun gut oder schlecht sind. Spezielle Sonnenschutzverglasung hat zum Beispiel einen g-Wert von durchschnittlich 30 bis 50 Prozent. Zwar heizt sich dadurch ein Raum im Sommer nicht so schnell auf, dafür gewinnt man aber in den dunkleren Jahreszeiten aber weniger Energie durch die Fenster. Hier sollte man also genau abwägen und sich dementsprechend beraten lassen.